Lieber Matthias, seit kurzem bist du für das Beobachtungswesen im VSK verantwortlich. Wie siehst du die aktuelle Situation im Beobachtungswesen?
Wir haben aktuell mit 25 Beobachter:innen eine ordentliche Anzahl an Beobachter:innen für ein kleines Bundesland wie Vorarlberg. Personell sind wir also gut aufgestellt für die Zukunft. Was sind für dich die zentralen Punkte, die du in diesem Bereich die nächste Zeit angehen möchtest?
Da die Anzahl an Beobachter:innen in den letzten zwei Jahren stark angestiegen ist, gilt es jetzt an der Qualität der Beobachtungsberichte zu arbeiten. Dazu muss ich mir aber erst selbst einen Überblick verschaffen. Daher heißt es für mich dann ab Sommer, Schulungen zu planen, aber auch persönliche Gespräche zu führen, da ich bezüglich der Weiterentwicklung unserer Beobachter:innen einiges geplant habe. Auch die ÖFB Beobachtungsleitung möchte die Ausbildung der Beobachter:innen weiter intensivieren. Dazu gehören ab kommender Saison für alle Bundesländer verpflichtende Qualitätsmaßnahmen, welche u.a beinhalten, dass ich als Beobachtungsreferent Beobachter:innen zu einem Spiel begleite und ihnen Rückmeldung geben soll, was das Kabinengespräch, aber auch den Beobachtungsbericht anbelangt.
Du warst lange Zeit als Assistent in der höchsten Spielklasse und auch international vertreten. Wie hat sich aus deiner Wahrnehmung das Beobachtungswesen verändert?
Eine der größten Veränderungen ist sicher der neue Beobachtungsbericht. Dieser wurde stark vereinfacht. Es liegt der Fokus nun noch mehr auf dem Kabinengespräch. Dieser Spagat zwischen dem Kabinengespräch und einem für mich im Anschluss nachvollziehbaren Beobachtungsbericht zu finden, daran haben wir sicherlich noch einige Zeit zu arbeiten. Bei internationalen Spielen finde ich spannend, dass mittlerweile zusätzliche Beobachter vor dem TV-Gerät sitzen und kontrollieren, ob dem Beobachter vor Ort nichts entgangen ist.
Was sind für dich die wichtigsten Eigenschaften, auf die bei der Talentefindung geachtet werden muss?
Schwierige Frage. Wir haben nun im Land eine Durchgängigkeit geschaffen, die es allen Interessent:innen erlaubt - nach positiver absolvierter Eignungsprüfung - in den Vorarlberger Talentekader für Schiedsrichter:innen- und Schiedsrichterassistenten:innen, einzutreten. Die meisten ehemaligen Fußballer:innen unterschätzen die geforderten Fitnesstests und Regelkenntnisse. Nach diesem ersten „Praxisschock“ wird dann die Motivation jedes Einzelnen sichtbar. Diese Motivation, und auch Widerstandsfähigkeit bei Rückschlägen, ist eine wichtige Eigenschaft für Schiedsrichter:innen. Durch Beobachtungen bei Spielen wird dieser Wille für erfahrene Beobachter:innen schnell sichtbar. Diese geben dann ihre Erfahrung an uns Verantwortliche im Vorstand weiter. Wir sind dann sehr interessiert, diese Talente, unter Führung des ehemaligen Bundesligaschiedsrichter Felix Ouschan, in allen geforderten Bereichen zu fördern.
Was würdest du jungen SchiedsrichterInnen mit auf den Weg geben, die es in den Elite-Bereich schaffen wollen?
Wichtig ist der unbedingte Wille, es in die Bundesliga schaffen zu wollen. Die Kriterien im Elite-Bereich, aber auch International, sind in den letzten Jahren nochmals stark gestiegen. Dies beinhaltet privat sehr viele Einschränkungen, u.a. durch regelmäßige Trainings, Schulungen und Sichtungsspielen im ganzen Land. Auch eine geeignete Arbeitsstelle ist wichtig, um diesen Weg überhaupt erst in Angriff nehmen zu können. Ich würde auch jeder/m mit auf den Weg geben, sich einen geeigneten Mentor zu suchen. Dieser kann auf dem steinigen Weg nach oben eine große Unterstützung in vielen Bereichen sein.
Mehr Infos und die aktuelle Beobachterliste findet ihr hier.